Man könnte sagen: „Was selten vorkommt, ist nicht normal.“ Man kann aber auch sagen: „Was selten vorkommt, ist etwas ganz Besonderes.“ Das ist alles eine Frage des Blickwinkels.
Was ist eigentlich normal?
Bin ich normal? Oder du?
Einstein, war der noch normal?
Über 100 Kilo wiegen, ist das normal? Schlecht einparken, zwei linke Hände haben, nicht kochen können, ist das noch normal?
Morgens um 5:00 Uhr joggen gehen und nachts um 1:00 Uhr Lasagne essen, ist das vielleicht normal?
Demletzt habe ich im Fernsehen gesehen:
Der Amerikaner Richard Rodriguez hat einen Dauerrekord im Achterbahnfahren aufgestellt. Hier bei uns in Deutschland. Im Holidaypark. Sieben Wochen am Stück Achterbahnfahren, alle acht Stunden durfte er 15 Minuten Pause machen. Schlafen, essen – alles auf der Achterbahn. Der Mann ist 43 – ist das noch normal?
Meine frühere Nachbarin sagte: „Also zwei Piercings im Bauchnabel, das ist nicht mehr normal“ oder „Piercings in der Zunge? Absolut nicht normal!“ und ich fragte: „Ohrring beim Mann?“ Und sie sagte: „Vielleicht noch normal, weiß man aber nicht.“
Und wie ist das z.B. mit den Haaren:
Also braune und blonde Haare, das ist normal. Aber rote Haare, sind rote Haare noch normal?
Schwarze Haut – ist schwarze Haut normal? In Afrika vielleicht, aber bei uns nicht normal. „Soll auch nicht sein“, sagt die Nachbarin.
Verheiratet sein, das ist normal. Und Kinder haben, zwei, höchstens drei. Ab vier ist nicht mehr normal.
Allein leben, ist das eigentlich noch normal?
Was ist eigentlich noch normal?
Eine ältere Dame erzählt:
„Also die Kinder meiner Nichte, die sind nicht normal.“
„Ach wieso?“, fragt die Nachbarin.
„Eins ist schlecht in Deutsch.“
„Na, das ist doch normal“, sagt die Nachbarin, „War bei mir auch so.“
Sagt die Dame: „Nein, ist nicht mehr normal – Legasthenie. Und das andere ist schlecht in Mathe.“ Die Nachbarin fragt mitleidig: „Auch nicht normal?“
„Nein, leider: Dyskalkulie.“
„Und das dritte?“, fragt die Nachbarin geschockt, „Was ist mit dem dritten?“
„Das ist sehr lebendig, tobt herum und hört schlecht zu.“
„Ach, Gott sei Dank, das ist normal.“
„Nein“, sagt die alte Dame, „leider nicht: ADS, auch nicht normal.“
Was ist normal?
Verfasser: Oliver Ploch